Charolais Züchtertag



Züchter nutzten diesen Tag, um sich über die Neuerungen im Charolais-Bereich zu informieren. Alljährlich finden sich Charolais Züchter und Interessierte am Magdalensberg ein, um über aktuelle Fragen der Zucht zu diskutieren und sich über Neuerungen, zum Beispiel den Auswirkungen des neuen Tierzuchtrechtes im Zuchtbereich, zu informieren.

Der Obmann der Fleischrinderzüchter, Matthias Schmölzer eröffnete den Züchtertag und berichtete über Veranstaltungen im Züchterjahr 2009.
Neben den laufenden Exterieurbewertungen der Kühe und Stiere auf den Zuchtbetrieben werden auch 2x jährlich Stiere für die Einstallung in der Eigenleistungsprüfstation am Schulgut der LFS Althofen gemustert.
Innerhalb eines Geburts-Zeitraumes von 30 Tagen werden dabei jeweils 6 Stiere ausgewählt, die unter gleichen Bedingungen für 120 Tage einer Prüfung unterzogen werden.
Da die Anzahl an passenden Stieren meist sehr gering ist, ist es umso erfreulicher, dass stets qualitativ hochwertige Stiere eingestallt werden können und diese die Prüfung mit sehr guten Tageszunahmen durchlaufen.


Ebenfalls eine sehr zufrieden stellende Qualität präsentierte sich bei der Fleischrindermesse im März 2009. Die sehr gut besuchte Veranstaltung konnte wiederum mit Top-Genetik sowie einem Jungzüchterwettbewerb, einem tollen Messeangebot und der traditionell im Anschluss statt findenden Versteigerung aufwarten.


Eine Zuchttrainerschulung aller Zuchtberater Österreichs für Fleischrinderrassen im Mai des Jahres 2009 brachte zum Vorschein, dass über alle Bundesländer hinweg die Bewertung der Tiere annähernd gleich durchgeführt wird. Als Referent war Herr Gerry Ernst geladen, Herdebuchführer der intensiven Fleischrinderrassen in Luxemburg. Er berichtete über die internationale Entwicklung im Fleischrinderrassen-Sektor.


Die diesjährige Fleischrinderexkursion vom Kärntner Rinderzuchtverband führte nach Niederösterreich wo ein Charolais-Betrieb sowie die BOA-Farm besucht wurden. Leider ist die Anzahl der Teilnehmer in den letzten Jahren rückläufig, daher die Organisation von weiteren Exkursionen in Frage gestellt.

Geschäftsbericht

Der Geschäftsbericht von Ing. Ernst Lagger zeigte dass die Anzahl der Charolaiszüchter im Vergleich zum Vorjahr zwar gleich geblieben ist, die Anzahl an Herdebuchkühen aber weiterhin im Zunehmen ist.
Der Verkauf ab Hof ist nach wie vor die dominierende Vermarktungsschiene, es wurden 121 gekörte Charolais-Stiere für den Natursprung in Mutterkuhherden verkauft. Die Möglichkeit, Fleischrinder-Stiere bei den Herbst-Versteigerungen von Fleckvieh in der Doppelnutzung mit aufzutreiben, wurde erstmals im Oktober sowie Dezember 2009 angeboten. Bei der Oktober-Versteigerung nutzten etliche Charolaiszüchter dieses Angebot und es konnte ein sehr guter Netto-Durchschnittspreis von € 2.304,- für 2b-Stiere erzielt werden. Die 2a-Stiere wurden im Durchschnitt um € 3.100,- verkauft.


Einige Neuerungen gibt es durch das neue Tierzuchtrecht.
Da u.a. eine Neuanerkennung aller Zuchtverbände im Rahmen dessen erforderlich ist, wurde beschlossen, für Fleischrinderrassen die ARGE Fleischrinder (zukünftig „Fleischrinder Austria“) als Zuchtverband anzuerkennen. Die Zuchtverbände werden allerdings auch weiterhin die Betreuung der einzelnen Betrieben durchführen. Als Änderung wäre zu erwähnen, dass österreichweit ein einheitliches Spermaangebot festgesetzt wird sowie, dass es zukünftig einen österreichweiten Zuchtausschuss der einzelnen Rassen geben wird. Die fachliche Betreuung für die Rasse Charolais wird Kärnten übernehmen.
Im Bericht von Dipl.-Ing. Nadja Stingler wurden die Stiere, von denen momentan Sperma über den Kärntner Rinderzuchtverband erhältlich ist, vorgestellt.

Außerdem wurde von den bisherigen Tätigkeiten des im Vorjahr neu gegründeten Arbeitskreis Fleischrinderzucht-Charolais, der 15 Mitglieder zählt, berichtet.
Als Referent wurde heuer Herr Dipl.-Ing. Franz Augustin vom Referat Tierproduktion und Vermarktung der LK-Kärnten geladen. Er fokussierte in seinem Vortrag die Einflussfaktoren auf die Preisbildung in der Einstellervermarktung. Als Einleitung umschrieb er die Marktsituation in Frankreich sowie Italien und zeigt auf, dass zukünftig der Absatzmarkt in Italien, der für die Kärntner Einsteller als wichtigster Markt angesehen werden muss, noch härter umkämpft sein wird. Für die Auswertungen wurden Daten von Einstellerversteigerungen in Gmünd, Feldkirchen und St. Donat der Jahre 2004 bis 2009 gesammelt und analysiert.

Wesentliches Ergebnis der Auswertung ist, dass die Haupteinflussfaktoren auf die Preisbildung in der Einstellervermarktung das Gewicht, die Rasse beziehungsweise die Kreuzung, die täglichen Zunahmen sowie der Käufer sind. Für Charolais-Züchter von besonders großem Interesse war natürlich der Einflussfaktor „Rasse“ beziehungsweise „Kreuzung“ auf den Preis. Nimmt man als Basispreis den reinen Fleckvieh-Einsteller können folgende Mehrerlöse mit Kreuzungen von Fleischrinderrassen erzielt werden:


Rasse (Mutterrasse x Vaterrasse) Mehrerlös männlicheEinsteller in € Mehrerlös weiblicheEinsteller in €
XY x Fleischrinderrasse 18 14
Fleckvieh x Limousin 36 28
Fleckvieh x Charolais 54 42




Es ist also ersichtlich, dass der Mehrerlös mit einer Kreuzung von Fleckvieh mit der Rasse Charolais zwischen € 42,- und € 54,- beträgt, je nachdem ob es sich um einen weiblichen oder einen männlichen Einsteller handelt.
Klar ersichtlich aus dem Vortrag wurde auch die Notwendigkeit, den italienischen Markt weiterhin beliefern zu können, da die Preisbildung auch wesentlich durch den Händler beeinflusst wird. Sollte der italienische Markt für den Kärntner Einsteller nicht mehr zugänglich sein, ist mit einem Preisverlust von 20 % zu rechnen.

Zusammenfassend wurde von DI Augustin angemerkt, dass am Einstellermarkt besonders Kreuzungen von Fleckvieh mit Charolais beziehungsweise Weißblauem Belgier gefragt sind, dessen Tageszunahmen sich zwischen 1.200 und 1.500 g bewegen und ein Gewicht von 270 – 350 kg auf die Waage bringen.

Grußworte entrichtete Tierzuchtausschußobmann KR Hermann Schluder, der die Arbeit der Fleischrinderzüchter positiv hervorhob und Rede und Antwort in der Diskussion über die Zukunft im Fleischrindersektor stand. Obmann Ing. Sebastian Auernig danke den Züchterinnen und Züchtern für ihre Zucht-Arbeit im abgelaufenen Kalenderjahr und wünschte viel Züchterglück für 2010!

KRZV